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Biographie

(Mansur Bildik)

Mansur Bildik wurde 1949 in der Provinz Tunceli in der östlichen Türkei geboren. Von seinem Vater, einem in Bildiks Geburtsregion bekannten und respektierten Saz-Spieler, er- hielt er schon als kleines Kind ersten Saz-Unterricht. Nachdem er den Vater im Alter von 12 Jahren verloren hatte, konnte er wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation seiner Familie die Mittelschule nicht abschließen. Dennoch verfolgte er von Kindheit an beständig und diszipliniert seine musikalische Ausbildung.

Ab 1965 erhielt er systematischen Saz- und Volksmusikunterricht am Musik-Kolleg von Adana, dem Halk Evi. Sein Lehrer Ahmet Aydın empfahl ihn an seine KollegInnen in ̇Is- tanbul; dort konnte er einen entscheidenden Schritt in die Welt der Musik und der pro- fessionellen MusikerInnen machen. Anfang der 1970er-Jahre hatte er dann in ̇Izmir unter den MeisterInnen des türkischen Rundfunks TRT die Gelegenheit, sich ein umfangreiches Repertoire türkischer Volksmusik anzueignen. Unter oben genannten MeisterInnen waren Mustafa Ho ̧ssu, Talip Özkan, Yılmaz ̇Ipek, Durmu ̧s Yazıcıog ̆lu, Hamit Çine sowie Ahmet Günday.

 

Saz-Virtuose wurde er gerne zu Festivals, als Experte zu Seminaren und Konferenzen ein- geladen. Mit regelmäßigen Konzerten am Konservatorium konnte er viel Aufmerksamkeit gewinnen; in diesem Rahmen versuchte er auch zusammen mit dem Pianisten Tuluyhan Ug ̆urlu westliche und östliche Klangwelten zu verbinden und die Möglichkeiten der Beset- zung Saz/Klavier auszuloten. Bis Anfang der 1990er-Jahre gab es solche Auftritte immer wieder auch an anderen wohlbekannten Veranstaltungsorten, was ein reges Echo in den Medien auslöste. – Und als das Konservatorium im November 2017 im Wiener Rathaus sein 150jähriges Bestehen feierte, spielte Mansur Bildik mit einem Ensemble und hielt eine Ansprache.

Ab 1990 unterrichtete er auch an den Wiener Volkshochschulen und konnte so die Bekannt- heit der Saz weiter steigern.

1992 führte er zusammen mit FreundInnen und MusikerInnen beim Internationalen Kam- mermusikfestival in Wien eine Auswahl wichtiger Werke der traditionellen anatolischen Musik auf. 1993 wurde Mansur Bildik von dem bekannten österreichischen Popsänger Rainhard Fendrich eingeladen, an der Produktion der Fernsehshow „Nix is fix“ im ORF- Zentrum in Wien mitzuwirken. Sie spielten zusammen den Song „Brüder“, der von der Freundschaft Fendrichs mit einem ehemaligen türkischen Mitschüler am Gymnasium in der Hagenmüllergasse erzählt. Darauf folgte im Jahr 1994 eine Einladung in die Fern- sehshow „Wetten, dass..?“ mit dem deutschen Moderator Thomas Gottschalk. Im Rahmen einer Live-Eurovisions-Satellitenübertragung aus Linz hatten Millionen Fernsehzuschauer weltweit die Gelegenheit, dieses Lied – und damit die Saz – kennenzulernen.

Gemeinsam mit türkischen und österreichischen AkademikerInnen und MusikliebhaberIn- nen gründete er im Sommer 1993 den Saz-Verein Wien, um eine breite Öffentlichkeit auf die Saz und ihre Musik aufmerksam zu machen. In den ersten Jahren wirkte er auch als Obmann des Vereins. Es gelang ihm, bei Menschen verschiedenster sozialer und geogra- phischer Herkunft die Liebe zur Saz zu wecken und sie als Mitglieder und SchülerInnen zu gewinnen. Einige begannen dann, sich aktiv im Verein zu engagieren. Schließlich hatte der Verein qualifizierte NachfolgerInnen für den Vorstand gefunden, die in dieser Funktion viel für die Saz erreichen konnten, und Bildik konnte seine ganze Energie wieder auf seine musikalische und pädagogische Arbeit konzentrieren.

Am 19. Dezember 1987 heiratete Bildik Suna Göksu. Sie leben gemeinsam mit Tochter und Sohn in Wien.

2005 entstand zusammen mit Stefan Bernheimer die Musik zum Film „Die Schrift des Freundes“ (nach dem Buch von Barbara Frischmuth). Im folgenden Jahr komponierte Bil- dik die Musik zum Film „Südost Richtung Mekka“ von Alina Tretinjak.

Im Rahmen der Veranstaltung „Mozart alla Turca“, die aus Anlass des Internationalen Mo- zartjahres 2006 in Wien stattfand, gab Mansur Bildik zusammen mit Nikolaus Grill ein Kon- zert mit eigens für den Anlass komponierten Paraphrasen über ausgewählte Werke W. A. Mozarts.

Im Jahr 2007 veranstaltete das Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in Zusammenarbeit mit der UNESCO- Arbeitsgemeinschaft Wien das aus einer Idee von Mansur Bildik entstandene Symposium und Konzert “Music from Turkey in the Diaspora” und lud ihn dazu als Vortragenden und Saz-Künstler ein. Mansur Bildik gab ein Konzert, und der Ethnologe Dr. Bernhard Fuchs – einer von Bildiks Saz-SchülerInnen – hielt einen Vortrag unter dem Titel “Imparting Turk- ish Music in Vienna from 1984 to 2007”, in dem er Bildiks Aktivitäten und Erfahrungen aus mehr als zwei Jahrzehnten türkischer Musikvermittlung in Wien einem internationalen Publikum von AkademikerInnen, MusiklehrerInnen und MusikerInnen präsentierte.

Am 23. Jänner 2007 beschloss die Wiener Landesregierung unter Bürgermeister Dr. Micha- el Häupl, Mansur Bildik das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien zu verleihen, in Würdigung seiner erfolgreichen Tätigkeit auf den Gebieten der Musik, Kultur und Verständigung. Die feierliche Zeremonie fand am 26. Februar 2008 im Wiener Rathaus statt. Darüber hinaus wurde er 2009 von der mit den Vereinten Nationen verbundenen Föderation für Weltfrieden zum Friedensbotschafter ernannt.

Zum 20. Jahrestag der Gründung der Föderation der Aleviten Gemeinden in Österreich wurde Mansur Bildik für seine Verdienste als Lehrer und Vermittler der Saz in Österreich und Europa eine Dankesurkunde verliehen.

Am 7. November 2010 erfolgte bei der 29. Internationalen Buchmesse TÜYAP in ̇Istanbul- Beylikdüzü die Vorstellung des ersten Bandes der Lebenserinnerungen von Mansur Bildik, “Anılarla Sarılmı ̧s Bir Ya ̧sam” (deutscher Titel: „Menschengeschichten von Anatolien bis Europa“). Aus Anlass der Präsentation im Karadeniz-Saal des Messezentrums spielte das Mansur Bildik Ensemble ein kleines Konzert, und der Autor erläuterte Hintergründe und Motivation zur Entstehung des Buches. In Rückmeldungen von anwesenden Autoritäten des Literaturbetriebs wurde u. a. der Erzählstil des Erstlingswerkes gelobt und Mansur Bil- dik zur Fortsetzung seiner schriftstellerischen Tätigkeit ermuntert; es wurde ihm sogar na- hegelegt, einmal einen Roman in Angriff zu nehmen. Es folgten Einladungen zu weiteren Auftritten bei Buchmessen in ̇Izmir, Diyarbakır und ̇Istanbul.

Im Jahr 2013 hielt Mansur Bildik mit seinem Schüler Martin Diamant eine Präsentation über die Saz und die anatolische Volksmusik bei der viertägigen Sommerakademie des Ös- terreichischen Volksliedwerks in Gmunden (Oberösterreich). Es ergab sich die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit prominenten VolksmusikforscherInnen sowie KünstlerInnen, EthnologInnen und PolitikerInnen über das Instrument und die türkische Musik.

Bei einem Konzert am 28. Februar 2014 stellte Bildik in Wien im Festsaal der Bezirksvorste- hung Landstraße vor vollem Haus zusammen mit internationalen SchülerInnen zum ersten Mal ausschließlich Eigenkompositionen vor.

Am 21. und 22. November 2014 fand am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomu- sikologie der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien das Symposium „Traditio- nelle Musik: Von der ‚Überlieferung‘ zur ‚Vermittlung‘ – Modelle und Methoden“ in Koope- ration mit der UNESCO-Arbeitsgemeinschaft Wien statt. Mansur Bildik und sein Schüler Nikolaus Grill hielten einen Vortrag über Entstehung und Hintergründe des vorliegenden Buches: „Mansur Bildiks Bag ̆lamaschule – Ein Lehrwerk im Kontinuum zwischen Verschrift- lichung und oraler Weitergabe“.

 

Am 20. Oktober 2015 konzertierte Mansur Bildik mit internationalen SchülerInnen am Staatlichen Konservatorium für Türkische Musik der Technischen Universität ̇Istanbul. Von der Direktion des Konservatoriums erhielt er anschließend eine Dankesurkunde und eine Erinnerungstafel. Am 22. Oktober fand mit derselben Gruppe ein Konzertabend am öster- reichischen Konsulat in ̇Istanbul statt.

Von 30. März bis 3. April 2016 war Mansur Bildik zum “International Symposium 2016 – Cultural and Musical Connections between Turkey and Austria” an der University of Texas at Austin geladen. Neben der öffentlichen Vorführung eines Dokumentarfilms über ihn von Alex Kreger “Before March 1st, After March 1st” hielt er einen Vortrag über die Meister- Innen-SchülerInnen-Beziehung, bei dem er auch aus vorliegendem Buch las und von der Beziehung zu seinem Vater – seinem ersten Lehrer – erzählte. Im Rahmen des Symposiums hielt Bildik zusammen mit seinem Schüler Alex Kreger einen Workshop mit Konzert im Texas Governors’ Room.


Tel.: +43 699 111 025 87
E-Mail: mansur.bildik@gmail.com
Web: www.mansurbildik.com

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